Mit Wissen gegen Katastrophen

Die Auswirkungen auf Gemeindeebene sind oft verheerend. Umso wichtiger ist, dass die relevanten Akteure auf Gemeindeebene schnell reagieren können und sofort wissen, was zu tun ist. Kritische Entscheidungen müssen vor allem von BürgermeisterInnen und Feuerwehren rasch getroffen, die richtigen Maßnahmen veranlasst werden. Es gilt, Menschen zu schützen und Schäden zu minimieren. Die ersten Minuten und Stunden sind dafür besonders ausschlaggebend. Nun soll ein neues Schulungsformat Gemeinden und BürgermeisterInnen dabei unterstützten, sich besser zu wappnen!

„Der Klimawandel und seine Folgen sind auch in Österreich angekommen. Extreme Wettereignisse und die zum Teil sehr kurzen Vorwarnzeiten stellen uns und unsere Systeme vor neue Herausforderungen. Nur, wer die Gefahren in seiner Gemeinde kennt, kann sich entsprechend vorbereiten.“ bringt es Matthias Themessl, Leiter des Servicecenter Kunden und Projektkoordination der Geopshere Austria auf den Punkt. In Zusammenarbeit mit der bereits mehrfach betroffenen Gemeinde Öblarn und ihrem einzigartigen Outdoor-Demonstrationsmodell der Naturgefahren, dem Wassererlebnis Öblarn, werden nun maßgeschneiderte Schulungen für das Katastrophen-Management und präventive Maßnahmen für die Zielgruppe der Gemeindeeinsatzstäbe und BürgermeisterInnen entwickelt.

Das vom Klima- und Energiefonds in Auftrag gegebene Projekt „GemKAT-Praxis“ wird von Wolfgang und Natalie Prüggler vom Niederöblarner Unternehmen MOOSMOAR Energies OG geleitet und in enger Kooperation mit der Geosphere Austria (vormals ZAMG) und dem Disaster Competence Network Austria (DCNA) umgesetzt. Wolfgang Prüggler erläutert: "Die 1-tägigen Spezialschulungen haben das Ziel, möglichst praxisorientiert alle relevanten Akteure auf Gemeindeebene auf die zunehmenden Naturgefahrenereignisse vorzubereiten."

Einerseits werden so zukünftig im Rahmen der Schulung im Veranstaltungszentrum ÖhA (Öblarner Haus für Alle) die neuesten Erkenntnisse und Entwicklungen in drei Modulen „Wetter, Klima & Naturgefahren", „Klimawandelanpassung" sowie "Krisenkommunikation & Katastrophenmanagement" vermittelt. Andererseits wird als maßgeblicher Praxisteil dieser Schulung, eine diskussionsbasierte Katastrophensimulationsübung am Wassererlebnis Öblarn durchgeführt. Christian Resch, Geschäftsführer des DCNA, erläutert: „Gemeinden spielen eine Schlüsselrolle bei der Bewältigung von Katastrophen. Sie sind die ersten, die Maßnahmen ergreifen müssen und stehen im Zentrum der Reaktion. Deshalb ist es entscheidend, dass sie durch praxisorientierte Schulungen und regelmäßige Übungen bestens vorbereitet sind, um schnell und wirkungsvoll zu handeln.“

Selbstverständlich wird hierbei insbesondere auch auf die Erfahrungen der wesentlichen Akteure im Katastrophenmanagement in bereits betroffenen Gemeinden aufgebaut. Der erste Probedurchlauf wurde erfolgreich am 21.6.24 mit Vertretern der Gemeindevertretern aus Öblarn, Sölk und Michaelerberg-Pruggern durchgeführt. Bürgermeister der Marktgemeinde Öblarn, Franz Zach, weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, was es heißt, im richtigen Moment die richtigen Entscheidungen treffen zu müssen: „Das neue Schulungsangebot schließt eine wichtige Lücke, so ein Angebot hat bisher für die bestmögliche Vorbereitung der Bürgermeisterinnen und Bürgermeister für das Katastrophenmanagement noch gefehlt. Vor allem, dass viele verschiedene Ereignisszenarien und Verschärfungen der Situationen durchgespielt werden und gemeinsam im Team des Gemeindeeinsatzstabes im Zuge des Programms gelöst werden müssen, finde ich eine großartige Möglichkeit der Vorbereitung.“ Neben einem zweiten Probedurchlauf ist in einem nächsten Schritt auch die enge Abstimmung mit Katastrophenschutz- und KlimakoordinatorInnen der Bundesländer und VertreterInnen der Ministerien und des Fördergebers vorgesehen.

Voraussichtlich ab 2025 wird das Angebot für Gemeinden ausgerollt werden.